Samstag, 18. Dezember 2010

Ein Licht, das leuchten will

Ein Licht, das leuchten will, muss sich verzehren;
Trost, Licht und Wärme spendend, stirbt es still.
Ein Licht, das leuchten will, kann nichts begehren,
als dort zu stehen, wo's der Meister will.

Ein Licht, das leuchten will, dem muss genügen,
dass man das Licht nicht achtet, nur den Schein.
Ein Licht, das leuchten will, muss sich drein fügen,
für andre Kraft und für sich nichts zu sein.

Ein Licht, das leuchten will, darf auch nicht fragen,
ob's vielen leuchtet oder einem nur.
Ein Licht, das leuchten will, muss Strahlen tragen,
wo man es braucht, da lässt es seine Spur.

Ein Licht, das leuchten will in Meisters Händen,
es ist ja nichts, als nur ein Widerschein;
des ew'gen Lichtes Glanz darf es uns spenden,
ein Licht, das leuchten will für Gott allein.


(Weihnachtsgedicht, Autor: Hedwig von Redern (1866 - 1935))

Samstag, 13. November 2010

Wie soll ER denn sein?

Was erwartet die Frau von heute also von einem Mann. Da finden sich einige Varianten:

1)
Er soll viel Geld verdienen, Karriere machen!! Natürlich muss er trotzdem um 17:00 Uhr daheim sein , sich noch 3 Stunden mit den Kinder beschäftigen, anschließend den Müll rausbringen und staubsaugen. Danach steht noch ein Theaterbesuch mit anschließendem romantischen Ohrgesäusel auf dem Programm gefolgt von gigantischem, zärtlich einfühlsamen Sex.

2)
Er bleibt zu Hause bei den Kinder, erledigt den Haushalt, kauft ein, etc. und sie macht Karriere. Kommt sie nach Hause, steht das Essen auf dem Tisch. Nachdem er die Kinder ins Bett gebracht hat, verführt er sie, nein nimmt sie, wie es sich für einen richtigen Kerl gehört! Hart und wild! So ein richtiger Macho.

3)
Er ist Künstler, schreibt Gedichte, malt atemberaubende Bilder und spielt mindestens 3 Instumente in einer erfolgreichen Band! Er hat immer Zeit für sie, besitzt eine große Wohnung in der Stadt, ein Haus auf dem Land und ist immer pikobello gekleidet. Mutti liebt ihn.

4)
Er ist Bauarbeiter mit einem muskelbepackten Body, erledigt alle handwerklichen Arbeiten mit Leichtigkeit. Richtet ihr den Rechner ein. Abends kann sie am Kaminfeuer mit ihm tief philosophische Gespräche führen. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab.

5)
Er ist ein handwerklich geschickter Künstler mit sehr viel Geld, ist einfühlsam, interlektuell und hat einen waaaahnsinns Körper. Liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Ein ganzer Kerl im Bett, zärtlich, romantisch, wild, devot, dominant. Die Erledigung des Haushaltes ist eine Selbstverständlichkeit! Ihre Karriere kein Problem, gern nimmt er ihr die Kinder ab und hilft ihrer Mutti beim Einkaufen.

Keiner dieser Typen, die natürlich auch ein wenig variabel sind, würde natürlich jemals auf die Idee kommen, mit seinen Kumpels um die Häuser zu ziehen, Fussball zu gucken, Zeit für sich zu benötigen, anderen Frauen hinterher zu sehen oder auf andere dumme Gedanken kommen.

Also ICH würde mich überfordert fühlen! Aber ich bin ja auch eine Frau!

Woher kommen nun aber diese (aus meiner Sicht) unrealistischen Vorstellungen? Traurig aber wahr....von unseren Müttern! Sie versuchten ihre Töchter auf der einen Seite so zu erziehen, wie sie selbst gerne gewesen wären, frei, unabhänging, ihren Platz im Berufsleben einnehmend, sexuell offen etc. und auf der anderen Seite vermittelten sie, der Mann muss Geld haben, sich um die Kinder kümmern etc. pp. Die Söhne wurde allerdings NUR im alten Rollenmuster erzogen. Konflikte waren also vorprogrammiert.

Die Männer wurden immer verwirrter. Zu Recht! Und doch versuchten sie, sich dem neuen (weiblichen) Weltbild anzupassen. Aus Machos wurden sogenannte Weicheier. Auch das passte der holden Weiblichkeit nicht. Schrieb er ihr Gedichte, kaufte ihr Blumen, half im Haushalt, blieb bei den Kindern und sprach auch noch über seine Gefühle, war er ein Weichei, Looser etc.. Wagte er es, sich weiterhin für Fussball zu interessieren, Zeit für sich zu beanspruchen und eigene Wünsche anzumelden betitelt man ihn als Macho.

Egal, wie ER es macht, es ist falsch! Frau will einfach alles!

Liebe Geschlechtsgenossinen, nehmen wir IHN doch einfach mit all seinen kleinen Macken. Lassen wir ihm seinen schwarzweißes Rund und das Herumtollen mit seinen Freunden. Akzeptieren wir, dass es keinen Mr. Perfekt, keine eierlegenden Wollmilchsau gibt. Und wenn, garantiere ich, haben ihn schon ein paar hundert Frauen vor uns entdeckt! Versucht gar nicht erst, ihn zu verändern! Das ist überaus anstrengend, kostet enorm viel Energie und geht garantiert nach hinten los. Sollte es wider erwarten doch gelingen, wollen wir ihn hinterher eh nicht mehr haben!

Und wie langweilig ist perfekt! Liegt das Liebenswerte nicht eher in der Unvollkommenheit?

(Quelle: http://ansuzz.twoday.net/stories/4193201/)

Wie soll SIE denn sein?

Nachdem wir uns die letzten Tag darüber unterhalten haben, wie ER denn sein soll, wollen wir uns nun mal anschauen, wie die Männer sich ihre Traumfrau vorstellen. Auch hier gibt es natürlich diverse Varianten. Anschließend folgt dann eine Überprüfung, in wie fern diese Vorstellungen der Realität standhalten.

1)
Ihr Maße 90-60-90, Pfirsichhaut. Sexy, sinnlich, erotisch. Sie himmelt ihn an, findet seine Freunde toll, nörgelt nie. Sie kann kochen wie Mutti. Er darf kommen und gehen, wie es ihm passt. Sie ist intelligent, natürlich nicht intelligenter als er. Sie ist reich genug, um ihn den lästigen Gang zur Arbeit zu ersparen.

2)
Sie interessiert sich für Fussball und/oder Formel 1, hat immer Bier im Haus und bewirtet auch seine Kumpels liebendgerne. Sie spricht nie über Kinder, ihre Freundinnen oder gar Probleme. Sie liebt ihn auch furzend, rülpsend, unrasiert (egal wo) vor dem Fernseher hockend und hat immer Lust auf Sex.

3)
Sie ist die perfekte Hausfrau, verdient nebenbei viel Geld, sieht schon nach dem Aufstehen grandios aus. Versteht etwas von Fussball aber nicht mehr als er. Sie hält die Kinder von ihm fern solange diese (Jungs) nicht reden und laufen können, schließlich kann er ihnen erst dann das Fussballspielen nebst Regeln beibringen und mit den Kleinen Modelleisenbahn spielen.

4)
Sie ist absolut natürlich. Lacht über alle seine Witze. Sie ist klug und charmant. Alle seine Kumpels beneiden ihn um sie. Sie versteht sich toll mit Mutti. Sie ist eine zauberhafte Gastgeberin für seine Geschäftspartner, versteht etwas von Politik und Wirtschaft, wobei sie selbstverständlich immer seiner Meinung ist.... und kann sogar Auto fahren.

Alles diese Frauentypen tragen natürlich höchstens Größe 36, haben den perfekten Busen, eine zarte Haut und sind maximal 30 Jahre alt. Sie sind geistreich, Wort gewandt, charmant, herzlich, liebevoll, treu, ehrlich etc. pp., selbstverständlich ist keine dieser Eigenschaft nervend ausgeprägt. Natürlich haben sie jederzeit Lust auf Sex, sind wahre Huren im Bett, waren jedoch zu Beginn der Beziehung jungfräulich! Sie lieben es High Heels und sexy Klamotten zu tragen....nur für ihn! Keine würde je auf den Gedanken kommen, er solle im Haushalt helfen, seinen eigenen Dreck wegräumen, mehr Zeit als ER es für nötig hält mit ihm zu verbringen, ihn mit zu ihrer Verwandtschaft zu schleppen oder gar sein Auto fahren zu wollen. PMS haben sie nicht!

Nun, meine Herren, soweit die Phantasie. Kommen wir zur Realität, die manchen von euch sicherlich einen Schock versetzen wird.

Wenn euch die Werbung auch etwas anderes vorgauckelt, so ist die durch- schnittliche Kleidergröße der deutschen Frau doch eher 40 als 36! Zellulite ist im Gegensatz zur langläufig verbreiteten Meinung keine Krankheit und eine Frau ohne Zellulite ist garantiert unter 20 Jahre, fällt also somit fast noch unters Jugendschutzgesetz! High Heels, Blondierung, Make-up und KörperENThaarung widersprechen dem Wort "natürlich". Morgens, nach dem Aufwachen, sehen Frauen genauso unmöglich aus und riechen aus dem Mund wie Männer auch! Eure Mutti ist nicht perfekt! Fragt euren Vater....oder, wenn vorhanden, eure Schwester! Junge Frauen interessieren sich nur dann für alte Männer, wenn diese viel, sehr viel Geld haben. Ansonsten geht keine von uns freiwillig mit einem Mann ins Bett, der 20 Jahre älter ist, es sei denn wir haben einen Vater-Komplex! Auch wir haben ein ästhetisches Empfinden! Es ist ebenfalls nicht richtig, alle Frauen würden auf Glatze und Kuschelbauch stehen. Graue Haare machen einen Mann nicht zwingend interessanter. All diese Gerüchte wurden wahrscheinlich von alten glatzköpfigen (oder grauhaarigen), dicken Männern in die Welt gesetzt.

Es gibt Frauen, die können besser Auto fahren und verstehen mehr vom Fussball als Männer. Auch wenn es manchmal schwer zu erkennen ist, unser Bundeskanzler ist eine Frau, die auch noch mehr von Politik versteht als so manch einer ihrer Vorgänger. Nicht jede Frau, die einen Partner sucht möchte auch automatisch Kinder bekommen und heiraten, geschweige denn sofort eine gemeinsame Wohnung beziehen. Im Gegenteil! Viele Frauen schätzen ihre Unabhängigkeit und können sehr gut alleine leben. Ja, wir lieben Sex! Unsere Ansprüche sind hier genauso mannigfaltig und individuell, wie eure. Es hilft nichts meine Herren, um hier auf einen Nenner zu kommen, ist REDEN unabdingbar, mag das für manchen unter euch auch sehr hart erscheinen.

Und noch eines: PMS ist keine Ausrede sondern eine oft unangenehme Wahrheit!

Unterm Strich bleibt eigentlich nur zu sagen, nehmt uns Frauen mit all unserer Unvollkommenheit, denn DAFÜR lieben wir euch!

(Quelle: http://ansuzz.twoday.net/stories/4200015/)

Mittwoch, 22. September 2010

Predigt “Die Weisheit eines Lebens” (Joni Eareckson Tada)

Danke, Freunde. Danke. Ich bin so glücklich, heute hier bei Ihnen zu sein und mit Ihnen meine Begeisterung, mein Glück und mein Freude an Jesus zu teilen. Aber ich sage Ihnen, ich war nicht besonders erfreut, als ich vor einem oder zwei Monaten auf dem Titel des Newsweek Magazin in fetten Buchstaben lesen musste: Der Niedergang und Fall des Christentums. Dort wurde ein ziemlich düsteres Bild von Christen gezeichnet; ihrer Verwicklung in die Finanzkrise, Drogen und den Zerfall der amerikanischen Familie. Selbst Menschen wie ich wurden in ein sehr schlechtes Licht gerückt. Heutzutage denkt die Gesellschaft, dass wenn jemand wie ich, der querschnittgelähmt ist, eine völlig vernünftige und rationale Entscheidung trifft, wenn er sein Leben beenden möchte. Sie sehen mich an und sagen: Es ist doch besser für sie, wenn sie tot ist als behindert. Die Welt ist anders, als zu der Zeit, als ich meinen Unfall hatte. Und jetzt brauchen wir Weisheit. Mehr, als je zuvor, nicht wahr? Weisheit zum Leben. Nicht nur zum Überleben, sondern, dass wir fröhlich leben und mit großer Freude in einer Welt, die so voller Aufruhr ist, so viel Schlechtigkeit erträgt und so viel Kummer. Nun will ich nicht behaupten, nach 42 Jahren so besonders viel Weisheit verbreiten zu können. Aber wenn man diese 42 Jahre, so wie ich, in einem Rollstuhl erlebt hat, ohne seine Hände und Beine gebrauchen zu können, und gelähmt ist, dann hat man etwas zu sagen, besonders wenn man lächelt. Dann hat man einen Schlüssel, der anderen den Sinn ihres scheinbar sinnlosen Leidens aufschließen kann. So hoffe ich, heute einige Körnchen aus einem Leben voll Weisheit weitergeben zu können.

Das erste Körnchen, wie soll ich es erklären? Ich schätze, ich habe es erlebt, als ich heute Morgen aufgewacht bin. So wache ich zu 75 oder 80 % der Zeit immer auf. Ich höre immer, wie die Haustür aufgeht, und ich weiß, meine Freundin ist in der Küche und kocht Wasser für den Kaffee. Sie macht sich bereit, mir beim Aufstehen und Anziehen zu helfen, setzt mich in den Rollstuhl, putzt mir die Zähne, bürstet mir die Haare, putzt mir die Nase und bringt mich zur Vordertür. Sie ist da, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ich liege im Bett in meinem Schlafzimmer, die Tür ist zu und ich denke folgendes: Oh, Gott, ich habe keine Kraft dazu. Ich bin so müde. Oh, Herr, 42 Jahre im Rollstuhl, gelähmt, querschnittgelähmt, ich habe keine Kraft, mir fehlt die Energie dazu. Ich kann das nicht, Herr, Gott. Ich habe keine Kraft, für die Frau zu lächeln, die gleich in mein Zimmer kommt. Ich soll sie anlächeln, aber ich habe kein Lächeln. Ich bin so müde. Oh, Gott, ich kann so nicht leben. Sind Sie schon mal aufgewacht und haben sich so gefühlt? Willkommen in der Menschheit. Und dann bete ich: Herr, ich habe keine Kraft, und keine Energie. Aber ich habe dich und ich brauche deine Energie. Ich brauche deine Stärke. Ich kann die Querschnittlähmung nicht verändern, Herr. Aber ich kann alles schaffen durch dich, wenn du mich stärkst. So, Gott, gib mir bitte dein Lächeln. Ich habe kein Lächeln für diese Frau, aber du hast ein Lächeln. Darf ich mir bitte dein Lächeln ausleihen? Und einen Augenblick später kann ich lächeln. Das ist schon ein Wunder. Ich erlebe ein Wunder, noch vor halb Acht morgens, weil meine Freundin hereinkommt und ich lächeln kann. Nicht trotz meiner Lähmung, sondern wegen ihr. Meine Lähmung hat mich jeden Morgen zum Kreuz von Jesus Christus gebracht, wo ich ihm sage, wie furchtbar dringend ich ihn brauche. Um dieses Lächeln wurde also schon hart gekämpft und es wurde hart gewonnen am frühen Morgen. Das ist das erste Körnchen Weisheit: Beginne deinen Tag in dem Bewusstsein, dass du Jesus Christus dringend brauchst.

Das zweite Körnchen Weisheit ist, dass ich, wenn ich aus der Tür fahre, hinausgehe mit einem Ziel. Dieses Ziel ist es, mein Leben an diesem Tag so zu führen, dass ich nach den Absichten Gottes Ausschau halte. Ich lebe heute. Das muss einen Zweck haben. Herr Jesus, was ist heute dein Auftrag an mich? Ich gehe aus dem Haus mit dem Vers aus Philipper 3, 8 - 10 in meinem Herzen und dort steht: Ich will Christus erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und seiner Leiden teilhaftig werden und ihm gleich werden in seinem Sterben. Wir alle wollen Christus kennen, nicht wahr? Sicher. Wir alle möchten seine Kraft erleben, die Kraft der Auferstehung. Aber nicht viele möchten auch seine Leiden teilen. Wir folgen ihm zum Strand, wo er vom Boot aus predigt, und wir folgen ihm auf die grüne Wiese, wo er über die Lilien auf dem Felde spricht. Und, oh ja, wir sehen ihm gerne zu, wie er die Kinder segnet. Wir stellen uns Jesus gerne vor, wie nett er ist, nahbar, sanft im Benehmen, wie er die Kinder segnet. Aber nicht viele von uns wollen die Gemeinschaft seiner Leiden erleben. Und so treibt uns Gott in seiner Güte die Straße nach Golgatha hinunter, wo wir, rein menschlich gesehen, nicht geneigt sind, hin zu gehen. Wir haben keine natürliche Neigung, jeden Tag zum Kreuz zu gehen. Deshalb lässt Gott uns Leid erleben. Das Leid ist wie ein Schäferhund. Ein Schäferhund, der nach Ihren Fersen schnappt und Sie die Straße hinunter hetzt, hin zum Kreuz, wo Sie sonst normalerweise nicht hingehen würden. Sie werden dort hingetrieben durch die überwältigende Einsicht, dass Sie nirgendwo anders hinkönnen. Deshalb lässt Gott zerbrochene Herzen zu. Er lässt kaputte Familien zu. Er lässt es zu, er erlaubt es, er verhindert es nicht, er lässt sogar ein gebrochenes Genick zu, bis wir zerbrochen, gebeugt, am Ende und dezimiert sind. Und dann sind wir beim Kreuz und sagen: Gott, ich brauche dich. Dort werden wir wie er in seinem Sterben. Wissen Sie, was dieser Satz aus Philipper 3 bedeutet? Ihm gleich zu werden in seinem Sterben heißt: Jeden Tag sein Kreuz auf sich zu nehmen und die Sünden aufzugeben, für die er am Kreuz gestorben ist, die Ängste und Sorgen um die Zukunft aufzugeben, die Sünde der Ablehnung, der Verdrehung der Wahrheit, der Manipulation oder den Drang sich durchzusetzen, aufzugeben. Diese Dinge aufzugeben. Sie geben Zorn, Unglaube und Sorgen auf. Das heißt es, ihm gleich zu werden in seinem Sterben, täglich sein Kreuz auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen, der sein Kreuz getragen hat und für die Sünden gestorben ist, die wir täglich erleben.

Ich bin einmal einem Mann in Ghana begegnet, als wir Rollstühle geliefert haben. Er kam zu mir, robbte auf seinen Händen und zog seine Beine hinterher und sagte: Oh Joni, willkommen in unserem Land, wo Gott so viel größer ist. Er ist größer, Joni, weil wir ihn nötiger brauchen. Ist das nicht wahr? Wir haben in diesem Land so viel. Wir sind so gesegnet. Deshalb bringen wir Rollstühle und Bibeln in alle Welt. Wir sind so reich gesegnet, also nehmen wir diese Rollstühle, große und kleine, und bringen sie Kindern und Erwachsenen, die behindert sind, in weniger entwickelten Ländern. Wir bringen ihnen die Liebe Jesu und Bibeln, wir bringen das Evangelium, die gute Nachricht. Wir möchten gerne, dass Menschen erkennen, dass sie es nötig haben, jeden Tag zum Kreuz zu kommen, damit sie Gottes Plan und seinen Auftrag an sich verstehen für diesen Tag. Wissen Sie, wer die wirklich behinderten Menschen sind? Wollen Sie es wissen? Das sind die Menschen, denen nicht klar ist, wie dringend sie Gott brauchen. Das sind die, die morgens den Wecker hören, ihre Decke von sich werfen, aus dem Bett springen, ein schnelles Frühstück einwerfen, Gott ein knappes Hallo als Stille Zeit hinwerfen und dann aus der Haustür gehen und ihren Tag wie mit einem Tempomat durchfahren. Wissen Sie, dass, falls Sie so handeln, Gott gegen Sie ist? Im Jakobusbrief Kapitel 4, Vers 6 steht: Gott lehnt den Stolzen ab. Andere Übersetzungen sagen: Er widersteht dem Stolzen. Er ist gegen die Stolzen. Und die Stolzen sind die, die ihr Leben aus eigener Kraft führen. Aber er sagt auch: Aber er gibt Gnade, Gnade über Gnade den Demütigen. Und wer sind die Demütigen? Die, die erkannt haben, dass sie Gott dringend brauchen. Weil sie leere Hände haben und geistlich arm sind. Jesus selbst sagte: Selig sind die geistlich Armen, denn ihnen gehört das Reich Gottes. Wer sind die geistlich Armen? Die, die jeden Tag mit leeren Händen zu Jesus kommen und ihn geistlich arm bitten, ihnen den Zweck ihres Lebens an diesem Tag zu erklären. Denn wir werden alle nur reicher, wenn wir unsere geistliche Armut erkennen. Freunde, wir alle werden nur stärker, wenn wir unsere Schwächen erkennen. Gestehen Sie also, dass Sie Gott brauchen, dringend und unbedingt. Gehen Sie aus der Tür und fragen Sie nach dem Zweck dieses Tages. Das ist die biblische Art zu leben. Das ist die einzige Art zu leben, die christliche Lebensart.

Ein letztes Körnchen Weisheit noch: Wenn ich das Haus verlasse, weiß ich, dass Gott mir sehr weise Dinge zeigt, über sich selbst, über die Menschen, denen ich begegne, und über meinen Auftrag für diesen Tag. Aber ultimative Weisheit bedeutet nicht, dass man alles aus Gottes Sicht sehen kann. Weisheit ist, Gott zu vertrauen, selbst dann, wenn man die Dinge nicht aus seiner Sicht sehen kann. So weiß ich z.B., dass ich eines Tages aus diesem Rollstuhl springen werde und im Himmel tanzen, springen und Aerobic machen werden. Ich kann es kaum erwarten. Philipper 1 sagt mir, dass wir sehnsüchtig auf einen Retter warten, unseren Herrn Jesus Christus, der unsere schwachen Leiber verwandeln wird, ja auch meinen gelähmten. Gott wird diesen schwachen Körper in einen herrlichen Körper verwandeln. Das ist doch eine herrliche Wahrheit aus Gottes Wort. Ja. Wir werden nicht zu sphärischen Geistwesen, nein! Wir werden Körper haben, die funktionieren, Hände, die fühlen und berühren können und halten und umarmen. Zum allerersten Mal werde ich meinen Mann umarmen können und ihn spüren, wirklich spüren. Und wissen Sie, was ich noch hoffe, wenn ich in den Himmel komme? Ich hoffe, ich kann diesen alten schweren Rollstuhl mitnehmen. Ich weiß, das steht nicht in der Bibel und ist theologisch nicht korrekt, aber, wenn ich es könnte, würde ich den Rollstuhl direkt dort drüben hinstellen, hier her. Okay. Dann würde ich aufstehen und hinübergehen, mit meinem herrlichen, verwandelten Körper, das begeistert mich, und würde mich direkt neben Jesus stellen. Ich würde seine durchbohrten Hände halten und ihm sagen: Jesus, danke. Danke, dass du mich gerettet hast. Danke, dass du mich erlöst hast, als ich meine Sünden an deinem Kreuz abgelegt habe. Und, Jesus, mir ist nicht ganz klar, warum Du es zugelassen hast, dass ich mir das Genick breche. Siehst du diesen Rollstuhl da drüben? Jesus, du hattest Recht, als du gesagt hast, dass wir in dieser Welt leiden würden. Dieses Ding hat mir viel Leid gebracht. Eine Menge Leid. Aber, Jesus, dass ich im Rollstuhl saß, hat mich zu dir gedrängt. Je schwächer ich in diesem Rollstuhl war, umso mehr habe ich mich an dich gehalten, Herr Jesus. Und je mehr ich mich an dich gehalten habe, umso mehr habe ich entdeckt, wie stark du bist. Und, oh Herr, Gott, ich glaube nicht, dass ich je verstanden hätte, wie kostbar deine Gnade ist und deine Stärke ohne dieses klobige Ding. So, Vater, danke ich dir, Herr Jesus, ich preise dich. Heiliger Geist, ich bin so dankbar für die Energie, die du mir jeden Tag gegeben hast. Und jetzt, Jesus, wenn du willst, kannst du dieses Ding in die Hölle werfen.
Ich schätze, das steht auch nicht in der Bibel, aber eines weiß ich: Nach 40 Jahren im Rollstuhl, nein 42, ich verzähle mich ganz sicher nicht, nach 42 Jahren als Querschnittsgelähmte kann ich sagen, dass mein eigenes Leiden wie ein eiskalter Wasserguß von Gott war, um mich aus meinem geistlichen Schlaf zu wecken. Dieser Rollstuhl hat mich dazu gebracht, ernsthaft über die Herrschaft Jesu Christi in meinem Leben nachzudenken. Er hat meine Gebete vertieft. Er hat mir fröhliche Hoffnung auf den Himmel verschafft. Er hat mich dazu gebracht, mich um andere Behinderte zu kümmern und voller Leidenschaft um die Welt zu reisen um Rollstühle und Bibeln zu verteilen. Er hat geholfen, diese skeptische und zynische Welt davon zu überzeugen, dass es im Leben Wichtigeres gibt, als Laufen zu können. Es gibt Wichtigeres, als seine Hände gebrauchen zu können. Im 1. Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 21 steht: Dazu hat euch Gott berufen. Denn auch Christus hat für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Herr Jesus, ich will deinem Beispiel folgen. Ich will mein Kreuz täglich auf mich nehmen und mich nicht beklagen, weil du, Herr Jesus, mir gezeigt hast, dass der Himmel real ist und die Hölle auch. Dieser Rollstuhl hat mich gelehrt, dass du, der Mann der Schmerzen, auch der Herr der Freuden bist. Du bist die ultimative Antwort. Du hast mir so eine Leidenschaft für das Evangelium gegeben und, Herr Jesus, das wäre nicht gegangen, wäre ich auf meinen Füßen gestanden. Herr, du bist berauschend. Dich zu kennen, ist unbeschreiblich. Du bist mir mehr wert als Diamanten und Silber. Deine Freundschaft ist alles wert, Jesus. Und, liebe Freunde, wissen Sie was? Sie brauchen sich nicht das Genick zu brechen, um zuzustimmen. Gott segne Sie an diesem fröhlichen Morgen und Danke für’s Zuhören. Danke.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Ich bin der Weinstock

Die entscheidende Frage dieses Tages lautet: „Werden wir Weltmeister oder nicht?“

Die aktuelle Ausgabe der IDEA hat als Slogan auf ihrer Titelseite den Satz: „Im Fußball siegt nur einer – Bei Christus gewinnt jeder!“

Nun geht es jetzt und hier nicht um das entscheidende Spiel, aber vielleicht kann uns der Fußball dabei helfen, wesentliche geistliche Einsichten zu gewinnen.

Ganz ähnlich hat es ja Jesus schon damals gemacht. Er nahm bekannte Alltagsbilder seiner Zeitgenossen und brachte so unübertroffen geistliche Wahrheiten auf den Punkt, wie in seiner bekannten Rede vom Weinstock, Johannes 15, Verse 1 bis 8 (Einheitsübersetzung): Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.

Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.

Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.

Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.

Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Nun hat Jesus nicht gesagt: „Ich bin der Fußball!“, sondern: „Ich bin der Weinstock!“

Obwohl er tatsächlich wie ein Fußball – und das bis heute – von den Menschen und manchmal sogar von seinen Nachfolgern – behandelt wird!

Getreten, gestoßen, weggekickt und weggeschossen!

So hat er sich für uns hingegeben und wenn wir gleich das Abendmahl feiern, werden wir daran neu erinnert: Das er sein Leben für unser Leben gegeben hat, damit wir dieses Leben überleben!

Aber dieses Ich-Bin-Wort von dem Weinstock stellt nicht so sehr seine Hingabe und seinen Dienst für uns heraus, sondern vielmehr seine unermessliche Kraft und zugleich die absolute Notwendigkeit jetzt auch aus ihm heraus tagtäglich zu leben.

Im Gegensatz zu seinem Wort von dem Brot (Johannes 6, Vers 35), wo er sich als das grundsätzliche Lebensmittel vorstellte - das Mittel zum Leben schlechthin - so ist dieses Wort vom Wein in der Bibel immer ein Wort des Überflusses und des Reichtums.

So notwendig und lebenswichtig es für uns als Christen ist, ganz fest als Reben am Weinstock zu bleiben, so werden wir mit diesem Wort zugleich herausgefordert den überfließenden Reichtum, den Jesus uns durch die enge Beziehung zu ihm schenken will, auch wirklich zu nutzen!

Vielleicht hätte Jesus heute gesagt: Ich bin der Mannschaftskapitän und mein Vater ist der Teamchef. Jeder Spieler in meiner Mannschaft, der nichts bringt, muss auf die Reservebank, und jeder Spieler, der seine Sache gut macht, wird trainiert, damit er noch besser wird.

Oder er hätte vielleicht gesagt: Ich bin der Mannschaftskapitän und mein Vater ist der Schiedsrichter. Jeder Spieler in meiner Mannschaft, der andere foult, bekommt die rote Karte gezeigt, und jeder Spieler, der seine Sache gut macht, wird trainiert, damit er noch besser wird.

Nur eins hat Jesus nie gesagt: Ich bin der Mannschaftskapitän und ihr seid die Zuschauer!

Bei der WM gibt es heute eine Menge Zuschauer, aber beim Glauben an Jesus gibt es keine Zuschauer. Es gibt nur aktive Mitspieler. Allen passiven – fruchtlosen – Zuschauern sagt Jesus in seiner Rede vom Weinstock: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab.

Beat Fuhrimann, Sportpastor und Mitarbeiter des „Missionswerkes Sportler ruft Sportler in der Schweiz“, hat auf die Frage: „Was kann die Kirche von der Fußball-Begeisterung lernen?“, geantwortet: Vielleicht sogar mehr, als uns lieb ist. Fußball auf Weltmeisterchaftsniveau erfordert einen enormen Einsatz an Zeit und Kraft. Diese Leistungsdichte ist nur durch eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft, harte Arbeit, Hingabe, Leidenschaft, Disziplin und Trainingsfleiß zu bewerkstelligen. Die Spitzensportler haben ein Ziel vor Augen: das Beste zu geben für ihr Land, für den Sieg!

Sind das nicht alles Eigenschaften, die der Kirche gut stünden? Oder ist totale Hingabe, harte Arbeit und Begeisterung für den Herrn der Kirche „etwas völlig anderes“?

IDEA Nr. 26/2002, Seite 15

Die „Zuschauer“ sind die Welt, die uns Christen beim Spiel zuschaut (siehe Matthäus 5, Verse 13 bis 16: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr; es wird weggeworfen und von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.)!

Genauso wie keiner aus der Mannschaft alleine den Pokal holen kann, sondern wenn sie es heute schaffen, dann schaffen sie es nur zusammen - so gibt es auch keine Weinrebe, die losgelöst und ganz allein für sich steht, sondern es gibt nur Reben im Verbund eines Weinberges! Reben, die also einerseits beieinander und miteinander stehen und andererseits davon und dadurch leben, dass sie ganz fest mit dem Weinstock verbunden sind.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Mit dem Bild vom Weinstock gebraucht Jesus ein typisches Bild, dass zum religiösen Erbe des Volkes Israel gehörte. An vielen Stellen des Alten Testaments wird Israel mit einem Weinstock oder Weinberg verglichen. „Israel ist der Weinberg und Weinstock Gottes“ lautete die alttestamentliche Botschaft der Propheten.

Diese Vorstellung war im jüdischen Volke so lebendig, dass der Weinstock schließlich zum Symbol des Volkes Israel wurde. Die Münzen der Makkabäer trugen als Emblem einen Weinstock, wie die DM einen Adler hatte.

Wenn Jesus laut Johannes 15 darauf hinweist, dass er der Weinstock ist, und sogar sagt: „Ich bin der wahre und wirkliche, der wahrhaftige und rechte Weinstock“, dann muss sich das für jüdische Ohren wie eine Provokation angehört haben.

Doch schon im Alten Testament wird deutlich, dass Israel zwar der von Gott gepflanzte Weinstock ist, aber ein fruchtloser und verwilderter Weinstock wurde. Das Symbol des Weinstocks wird im Alten Testament nie anders als im Zusammenhang mit Entartung und Verwilderung gebraucht.

So hat es nicht nur der Prophet Jesaja (siehe Jesaja 5, Verse 1 bis 7) gesagt, sondern Jesus selbst hat dieses harte Gerichtswort gebraucht, Matthäus 21, Verse 33 bis Vers 43 (Einheitsübersetzung – siehe auch Markus 12, Verse 1 bis 12 und Lukas 20, Verse 9 bis 19): Es war ein Gutsbesitzer, der legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land.

Als nun die Erntezeit kam, schickte er seine Knechte zu den Winzern, um seinen Anteil an den Früchten holen zu lassen. Die Winzer aber packten seine Knechte; den einen prügelten sie, den andern brachten sie um, einen dritten steinigten sie. Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erstemal; mit ihnen machten sie es genauso. Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen; denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Als die Winzer den Sohn sahen, sagten sie zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, damit wir seinen Besitz erben. Und sie packten ihn, warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um. Wenn nun der Besitzer des Weinbergs kommt: Was wird er mit solchen Winzern tun?

Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.

Und Jesus sagte zu ihnen: Habt ihr nie in der Schrift gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder?

Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt.

Indem Jesus jetzt dieses Bild vom Weinstock für sich beansprucht, sagt er damit: „Ihr vom Volk Israel meint, dass ihr aufgrund eurer Volkszugehörigkeit schon Reben am Weinstock seid. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ihr seid - wie schon eure Propheten sagten - ein entarteter und verwilderter Weinberg!“

So ist dieses Wort vom Weinstock zum einen ein Gerichtswort gegen eine entartete äußerlich korrekte, aber innerlich leblose Frömmigkeit und zum anderen die Einladung nicht aus einer Volks- oder Gemeinde-zugehörigkeit seine Lebenskraft zu beziehen, sondern einzig und allein aus dem Weinstock, der Jesus Christus heißt!

Das Wort vom Weinstock ist eine Selbstoffenbarung Jesu und damit stellt er hier den Absolutheitsanspruch und zugleich gibt uns Jesus mit diesem Wort auch eine Standortbestimmung an die Hand:

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.

Jesus ist der Weinstock, die Grundlage, das Fundament, die Quelle, der Mannschaftskapitän.

Sein Vater ist der Winzer, der Trainer und der Schiedsrichter.

Wir als Christen sind die Reben und dazu bestimmt Frucht zu bringen!

Sein Vater – und nicht die Reben – entscheidet, wer Frucht bringt und was Frucht ist. Sein Vater – und nicht die Reben – schneidet die fruchtlosen und toten Reben ab und reinigt die fruchtbringenden Triebe. Dasselbe drückt Paulus im 1. Korintherbrief 3, Verse 11 bis 16 (Hoffnung für alle) so aus: Das Fundament, das bei euch gelegt wurde, ist Jesus Christus. Niemand kann ein anderes oder gar besseres Fundament legen. Nun kann man mit den unterschiedlichsten Materialien weiterbauen. Manche verwenden Gold, Silber, kostbare Steine, andere nehmen nur Holz, Schilf oder Stroh. Doch an dem Tag, an dem Christus sein Urteil spricht, wird sich zeigen, womit jeder gebaut hat. Dann nämlich wird alles im Feuer auf seinen Wert geprüft, und es wird sichtbar, wessen Arbeit dem Feuer standhält.

Hat jemand fest und dauerhaft auf dem Fundament Christus weitergebaut, wird Gott ihn belohnen. Verbrennt aber sein Werk, wird er alles verlieren. Er selbst wird zwar aus dem Feuer gerettet werden, aber nur mit knapper Not.

Denkt also daran, daß ihr Gottes Bauwerk und sein Tempel seid, daß Gottes Geist in euch wohnt!

Wir sind als Christen also nicht dazu bestimmt, das Leben unserer Mitchristen zu beurteilen oder gar zu verurteilen, sondern Frucht zu bringen.

Unsere Platzanweisung als Christen in dem Bildwort Jesu ist einzig und allein, als Reben mit dem Weinstock verbunden zu bleiben, um so Frucht bringen zu können!

Aber unsere Aufgabe als Christen ist es nicht, andere abzuschneiden oder zurechtzustutzen. Wir sind nicht zu Schiedsrichtern berufen, sondern als Reben, um miteinander am Weinstock zu bleiben.

Bleiben bedeutet:

1. Vom Weinstock zu leben!

Keine Rebe kann vom Weinstock Urlaub machen! Es reicht auch nicht, wenn die Rebe an einem Tag in der Woche am Weinstock hängt. Reben sind lebenslang und rund um die Uhr am Weinstock, um als Reben leben zu können! Und genauso kann man nur ganz oder gar nicht Christ sein!

2. Beschnitten zu werden!

3. Frucht zu bringen!

4. Ohne Jesus nichts zu tun!

5. Gebetserhörungen zu erleben!

6. Gott zu verherrlichen!

7. Immer Jünger zu werden!

(entnommen aus http://www.siegiochs.de/bin05.htm, Krefeld, den 30. Juni 2002
Pastor Siegfried Ochs)

Donnerstag, 17. Juni 2010

Schatten

Manchmal ist das Leben wie ein Schatten
dem die Sonne fehlt

wo man sich versteckt vor dem Dunkel
weil man keine Sonne sieht

Und das Licht scheinbar nicht scheint
weil man da hinschaut, wo kein Licht ist.

Montag, 10. Mai 2010

Gottes Teppich

1. Denk daran im finstern Leide,
wenn dein Herz im Dunkel bebt:
Von der umgekehrten Seite,
Gott stets einen Teppich webt.

2. Sieh, wie gehn doch die Fäden
links so bunt, bald kreuz bald quer.
du entdeckst bald nichts als Schäden
als ob alles Wirrwarr wär.

3. Welche wüste schlechte Decke!
rufst du voll Enttäuschung dann:
Wirf sie doch in eine Ecke,
wo sie niemand sehen kann.

4. Doch nur immer langsam Lieber!
Dreh doch mal das Kunstwerk um,
und du wunderst dich darüber
wie du warst so schrecklich dumm!

5. Nein! Rufst du mit einer Träne
wie geschmackvoll und wie fein!
Welche Harmonie und Schöne,
da ist auch kein Fehlerlein!

6. Merkst du, was ich dir will sagen,
mit dem Bild vom Teppich hier?
Lern vertrauen, statt zu klagen,
Gott macht alles recht mit dir .

7. Siehst du gleich auf dieser Erde
stets die linke Seite nur:
Nichts als Trübsal und Beschwerde
und von Gott auch keine Spur.

8. Glaube doch, daß alle Pfade,
die der Höchste dich je führt,
voll von Liebe sind und Gnade,
wie sichs deinem Gott gebührt.

9. Sei getrost, es kommt die Stunde,
wo vom ewgen Licht verklärt,
jede einst empfangne Wunde
deinen Ruhm und Preis vermehrt.

10. Was als Wirrwarr du beklagtest
zeigt in schöner Ordnung sich.
Jedes Opfer, das du brachtest,
freut dich nun ganz königlich.

11. Bald beginnt die Freudenernte
und die Tränensaat hört auf.
Wohl die Decke, welche lernte,
Gott vertraun im Pilgerlauf.

Friedrich Traub

Mittwoch, 21. April 2010

Gottes Gabe

Der Kampf ist heiß, die Last ist schwer,
oft seufzt du müde: ich kann nicht mehr,
doch halte nur aus, einst wird dir es klar,
wie nötig hier unten das Kreuz hier war.

Auf hartem Stein am Wegesrand,
sitzt müde ein Pilger, den Stab in der Hand.
Er kann nicht weiter, er ist zu matt,
weil er so viel Schweres zu tragen hat.

Still schaut er im Geist den Weg, den er kam,
er fing einst so herrlich im Sonnenschein an.
Nun denkt er in stiller Wehmut zurück.
Liegt doch in Trümmern, was einst war sein Glück.

Nichts ist ihm geblieben, so arm und allein,
muß er ins hohe Alter hinein.
Da krampft das Herz sich zusammen von Weh,
mein Gott, warum muß diesen Weg ich gehn?

Und über dem Denken und über dem Sinnen,
ihm heiß von der Wange die Tränen rinnen.
Doch nach und nach wird’s still in der Brust,
er ist sich der Gotteskindschaft bewußt.

Drum schaut er im Glauben hinauf zur Höh,
dort wird sich’s klären, was ich hier nicht versteh.
So faßt er den Stab und mit schwerem Gang,
zieht zur Hütte er dort am Bergeshang.

Legt müde vom Wandern zur Ruhe sich hin,
noch zieht so manches ihm durch den Sinn.
Auf all‘ seine Sorgen und was er geklagt
im Traum Gott selber die Antwort ihm gab.

Er sieht sich als Pilger, den Stab in der Hand,
von Ort zu Ort wandern, im Pilgergewand.
Das Ziel seiner Hoffnung ist jene Stadt,
die Gott, der Herr, selbst gegründet hat.

Und auf dem Rücken ein Kreuz er trägt,
Das ist die Last, die Gott ihm auferlegt.
Er wandert mutig, das Ziel winkt von fern,
schon glänzt die Stadt wie ein goldener Stern.

Und heißt brennt die Sonne, das Kreuz drückt schwer,
er muß nochmals ruhen, er kann nicht mehr.
Dort steht ja ein Hüttchen so schmuck und klein,
da nimmt er sein Kreuz ab und ruht fein.
Als er dann weiter des Weges will gehen,
da sieht eine Säge er neben sich stehn.
Da denkt er, das Kreuz ist zu lang und zu schwer,
du sägst etwas ab, dann drückt dich’s nicht mehr.

Gesagt, getan, nun war leichter die Last.
Er denkt: wie gut, daß du’s abgesägt hast.
Nun geht das Wandern bequem und leicht,
jetzt ist das Ziel viel schneller erreicht.

Bald sieht er die Stadt auch schon vor sich stehn,
wie herrlich und schön ist sie anzusehn.
Ein Graben nur trennt ihn von der Stadt,
der aber keine Brücke hat.

Er läuft entlang, er sucht und sinnt,
doch nirgends er eine Brücke findt.
Da fällt ihm das Kreuz auf dem Rücken ein,
vielleicht könnt‘ das ihm jetzt Brücke sein.

Er nimmt’s und schiebt’s über den Graben her,
doch ist’s zu kurz, es reicht nicht mehr.
Es fehlt das Stück, das er abgesägt.
Ach, hätt‘ ich doch nicht, seufzt er tiefbewegt.

Nun steh ich hier, so nahe am Ziel
Und kann nicht hin, weil mir‘s Kreuz nicht gefiel.
Er weint, er schreit, er klagt sich an,
weil er schuld, dass nun zur Stadt er nicht kann.

Da, noch ein Pilger, der auch ein Kreuz trägt,
von dem er aber nichts abgesägt.
Der kommt zum Graben, schiebts Kreuz drüberhin
und geht in die Stadt mit fröhlichem Sinn.

Da denkt unser Pilger, ich will doch sehn,
Ob über das Kreuz ich hinweg kann gehen.
Er tritt hinzu – o weh, es kracht.
Mit einem Schreck ist er aufgewacht.

Er sieht sich im Zimmer, er ist noch hier,
mein Gott, von Herzen dank ich dir.
Es war nur ein Traum, doch die Angst und Qual
möchte ich durchkosten nicht noch einmal.

Ich seh‘ nun mein Kreuz an als göttliche Gab‘
Und säg von demselben jetzt nichts mehr ab.

So muß es sein, wie der Vater es macht.
Und geht auch der Weg durch Trübsal und Nacht.
Ich harre still aus, trage Trübsal und Leid:
Es ist ja nur Brücke zur Herrlichkeit.

Und du, der du auch ein Kreuz noch trägst,
und es kürzen willst, indem du dran sägst,
Tu’s nicht, denn es ist eine göttlich Gab,
du sägst nur den göttlichen Segen dir ab.

(Verfasser unbekannt)

Montag, 15. März 2010

Schatten

Manchmal ist das Leben wie ein Schatten
dem die Sonne fehlt

wo man sich versteckt vor dem Dunkel
weil man keine Sonne sieht

Und das Licht scheinbar nicht scheint
weil man da hinschaut, wo kein Licht ist.