Donnerstag, 29. Januar 2009

Mich neu sehen lernen

Nur wer geborgen ist, kann sich wahrnehmen.
Nur wer sich wahrnimmt, kann sich wandeln.

Ich bin wert,
auch wenn ich vieles an mir entdecke,
das mich entmutigt und bekümmert.

Ich bin wert,
auch wenn ich schuldig geworden bin
und es mir schwer fällt mir zu verzeihen.

Ich bin wert,
auch wenn ich nichts vorzuweisen habe,
das mir Beachtung und Anerkennung einbrächte,
wenn meine Kräfte gering sind und ich mir nur wenig zutrauen kann.

Ich bin wert,
auch wenn es Menschen gibt, die mich ablehnen
und Ansprüche auf mich zukommen,
die ich nicht zu erfüllen vermag.

Ich bin wert,

auch wenn ich wenig Liebe empfangen habe,
wenn andere es mir schwer gemacht,
wenn sie mir Unrecht getan und mich zurückgestoßen haben.

Ich bin wert,
weil ich von dir gewollt und bejaht bin,
Herr, du mein Gott; du nimmst mich in Schutz
vor anderen Menschen und vor mir selbst.

Dass ich wert bin in deinen Augen, übersteigt mein Fühlen und Begreifen,
aber deine Zusagen sind verlässlicher als meine unbeständigen Gefühle.
Und wenn es auch ein langer Weg sein mag, bis ich mich neu sehen lerne,
so weiß ich doch: Du hast ungezählte Möglichkeiten, mir Anteil zu schenken
an deinen guten Gedanken über mich.

(Antje Sabine Naegeli)

Keine Kommentare: